Lange hatte sich das Bildungszentrum Bodnegg darauf vorbereitet. Ende Juni war es soweit: Das Großprojekt „Schule als Stadt“ startete. Eine ganze Schulwoche lang, inklusive Besucher-Samstag, befanden sich alle Teilnehmer des sonstigen Schulalltags in der Miniaturstadt „Los Santos“ auf dem Schulgelände des Bildungszentrums in Bodnegg.
Die Stadt hatte einiges zu bieten: Von etlichen Gastronomiebetrieben über eine Bank, ein Gericht, einer Polizei, dem Arbeitsamt, einem Bürgermeister mit Stadtrat bis hin zum Bauhof, einem Warenlager, Handwerksbetrieben und einer Lokalredaktion war vieles vorhanden, was eine Stadt ausmacht. Interessant wurde es gleich zu Beginn, denn die Bürger starteten mit einem gewissen Geldbetrag in eine eigene Währung. Fortan konnte jeder Teilnehmer sein Geld etwa für Dienstleistungen, Waren oder Kulinarisches ausgeben. Doch wer zu viel ausgab (z.B. über Lohnzahlungen für Mitarbeiter), ohne sich Gedanken zu machen, wie man das Geld wieder reinholte, ohne zu viel auszugeben, der bekam schnell ein Problem. Das führte dazu, dass mancher Betrieb vorübergehend oder ganz geschlossen wurde – was aber eine Ausnahme bleiben sollte. Der Großteil der Betriebe florierte und das emsige Handeln sorgte für eine erfrischend andersartige Woche mit einem hohen Lerneffekt, denn das demokratische Prozesse hier nebenbei stattfanden, war ein lohnenswerter Nebeneffekt der Simulation. So kam es, dass manche Bürger sich vor Gericht zu verantworten hatten, nachdem sie sich eine Anzeige eingefangen hatten. Vor Gericht wurde dann geprüft, ob der Bürger tatsächlich schuldig war oder wieder in seine Freiheit entlassen werden konnte.
Derweil wurde die Stadt von ihrer eigenen Presse durch die Woche begleitet. Ein Redaktionsteam streifte über das Schulgelände auf der Suche nach Inhalten für die zahlreichen Berichte. Die Artikel wurden dann in der Redaktion geschrieben und mit Bildern verknüpft. So entstand jeden Tag eine Zeitungsausgabe, die dann über Besonderheiten in der Stadt berichtete.
Am letzten Tag, dem Besucher-Samstag, wurde die ereignisreiche Woche mit dem Theaterstück „Dem König reicht’s“ beendet. Das Stück erzählt von einem König, der genug von seinem luxuriösen aber eintönigen Leben im Palast hat. Begleitet wurde das humorvolle Stück vom Schülerchor, dem Schülerorchester und seinen Musiklehrerinnen und Musiklehrern. Am Ende griff Schulleiter Herr Matt zum Mikrofon und bedankte sich bei allen Mitwirkenden und insbesondere bei Martin Sachs, der maßgeblich für das Entstehen der Stadt verantwortlich war.